Interview mit Christina Tschorn vom Kinderbauernhof Niederheid Düsseldorf
Interview
Tim: Wie viele Jahre hast du schon den Kinderbauernhof?
Christina: Wir haben seit 11 Jahren den Bauernhof. Damals habe ich noch als Lehrerin an einer Förderschule gearbeitet dann habe ich den Job aufgehört und habe den Hof übernommen.
Tim: War es schwierig für dich den Job für den Hof aufzugeben?
Christina: Nein es war nicht schwierig den Job als Lehrerin aufzugeben zumal ich nie als Lehrerin arbeiten wollte. Aber den Hof zu übernehmen war ein Akt. Mit den ganzen Bürokratischen Dingen. Das war schon schwierig. Aber die Arbeit an sich nicht.
Tim: Seit wie vielen Jahren kommen Kinder und Jugendliche mit Behinderung hier hin?
Christina: Auch tatsächlich seit Anfang an. Wir haben den Hof von einem Mann übernommen der das 35 Jahre lang gemacht hat. Er hat den Hof als Kinderbauernhof geführt aber noch kein Therapeutisches Reiten gemacht.
Tim: Was für Therapien auf Pferden gibt es für Kinder mit Behinderungen?
Christina: Es gibt Hippotherapie das ist wie Krankengymnastik auf dem Pferd.
Es gibt Erlebnispädagogische Angebote. Es gibt auch Sprach- und Ergotherapie auf dem Pferd das ist ganz unterschiedlich. Wir haben hauptsächlich Gruppen und die machen Erlebnispädagogik auf dem Pferd.
Tim: Wie groß ist der Hof?
Christina: Wir haben 1,3 Hektar etwa. Wir bewirtschaften den Hof nicht landwirtschaftlich wir bauen nicht eigenes Obst an oder Gemüse. Wir machen auch kein Heu und Stroh selber. Wir betreiben den Hof als rein Pferdehof und Kinderbauernhof.
Tim: Wird die Therapie von der Krankenkasse bezahlt?
Christina: Leider nein! Seit 2002 ist das Therapeutische Reiten nicht mehr im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten. Wir haben manchmal die Möglichkeit über Jugendamt das zu machen. Wir haben vor einen Jahr einen Verein gegründet. Der Verein richtet sich an bedürftige Familien die vielleicht sich nicht alles leisten können hier die Angebote oder vielleicht auch eine Winterjacke.
Tim: Kommen auch Erwachsene mit Behinderung hier zum Reiten?
Christina: Ja, es kommen auch vereinzelt Erwachsene mit Behinderung zum Reiten allerdings haben wir zum größten Teil nur Ponys und dadurch sind zu 99% Kinder.
Tim: Was machen die Kinder die rausgewachsen sind?
Christina: Bleiben hier. Meistens schon. Ich habe einen jungen Mann der ist jetzt 22 Jahre alt. Er kommt zu mir seit 11 Jahren er kommt ganz treu jede Woche. Ich glaube für Ihn ist das ganz wichtig einen regelmäßigen Ablauf hat. Er sagt auch das ihm das körperlich sehr hilft. Es gibt aber auch welche wenn sie dann ins Jugendliche alter kommen dann haben Sie andere Interessen.
Tim: Wie lange muss man bei euch warten um einen Platz zu bekommen?
Christina: Lange! Ganz Lange. Da wir viele Schulangebote haben und die Verträge immer über ein Jahr gehen. Wir haben auch eine Gruppe vom Betreutem Wohnen die kommen immer vormittags. Aber für die einzelnen Reittherapien/angebote haben wir sehr lange Wartezeiten.
Tim: Sind alle Pferde geeignet Menschen mit Behinderungen zu tragen? Welche nicht? und warum?
Christina: Nein es definitiv nicht alle Pferde dafür geeignet. Es kommt drauf an was für eine Behinderung vorliegt. Es gibt Kinder die sehr Hyperaktiv sind die brauchen auch ein ganz ruhiges Pferd. Es gibt aber auch Kinder die von sich aus sehr ruhig sind und die auch ein Pferd brauchen mit ein bisschen Pepp. Du musst auch immer schauen welcher Charter vom Pferd passt zum Charter vom Kind und auch von der Größe und vom Gewicht. Es kommt auf verschiedene Faktoren an. Eine Grundvoraussetzung ist das die Pferde gelassen sind.
Tim: Was muss passieren um Barrieren im Kopf ab zubauen in der Gesellschaft?
Christina: Ich finde das Inklusion in der Freizeit erst integriert werden muss im Alltag. Grundsätzlich Respekt in den Köpfen der Menschen ankommen muss. Was leider in der Leistungsgesellschaft nicht so ist. Und dass bei Kindern schon Empathie gefördert werden muss.
Tim: Vielen Dank Christina für deine Zeit dieses Interview zu führen.
Christina: Bitte kein Problem. Habe ich gerne gemacht.